Das Grab von Msgr. Rolf E. Buschhausen befindet sich auf dem Melatenfriedhof Köln in Flur C, 6B. Die GPS-Koordinaten lauten 50.938112, 6.919318.
Der Gründer und langjährige Vorsitzende der Hilfsaktion für den Fernen Nächsten ist am 25.12.2022 im Alter von 86 Jahren in Köln verstorben. Einige Stationen und Gedanken zu seinem Lebensweg , vorgetragen von Johannes Quast zu Beginn seines Auferstehungsgottesdienstes am 10. Januar 2023 in St. Mariä Himmelfahrt, Köln:
Liebe Trauergemeinde, liebe Festgemeinde!
Wir sollen einen „österlich-festlichen Gottesdienst“ miteinander feiern, so steht es in der Traueranzeige für Msgr. Rolf E. Buschhausen. Dies hat er uns aufgegeben, das ist sein Wunsch. So steht es in seinen Aufzeichnungen für diesen Tag. Und er wollte, dass wir hier in St. Mariä Himmelfahrt feiern. Diesen Ort hatte er vor Jahren schon für diesen Gottesdienst gewünscht. Nochmal also: herzlich Willkommen in diesem großen Kreis.
Liebe Verwandte, Wegbegleiter, Freunde!
Es wird Sie und Euch nicht wundern, dass wir heute so viele sind. Die verschiedenen Gruppen repräsentieren Rolf Buschhausens reiches Leben, so hat er es immer gesehen.
Rolf Buschhausen wurde am 3. Juli 1936 in Köln-Kalk geboren und dort in der Pfarrkirche St. Marien getauft. Sicherlich auch deswegen zog es ihn immer wieder dorthin, in die Kalker Kapelle, bei der Männerwallfahrt. In der Nacht nach seinem 7. Geburtstag ging Kalk im Bombenhagel unter, Vater Max war zufällig zum Heimaturlaub da und rettete die Familie aus dem brennenden Haus. Tragisch: der Vater blieb später im Krieg verschollen. Nach mehreren Stationen, u.a. an der Mosel und in Oberfranken, kamen Mutter Alice und ihr Sohn wieder ins Rheinland, nach Horrem, so dass Rolf im Frühjahr 1956 in Bergheim/Erft sein Abitur ablegen konnte. Anschließend Student der kath. Theologie und Philosophie, in Bonn und im Freisemester in Innsbruck. Bis heute bestehen enge Kontakte zur Urverbindung AV Austria Innsbruck, zur Ripuaria Bonn und zur RhenoFrankonia.
Von 1962 bis 1965: Kaplan an St. Lambertus in der Altstadt in Düsseldorf:
Dies waren prägende Jahre mit der Pfarrjugend, und wohl auch für manch einen aus der Pfarrjugend … In diese Zeit fällt die Gründung der Hilfsaktion für den fernen Nächsten, damals noch „Schwester-Rigoberta-Aktion“.
Ab 1965 Lehrer in Düsseldorf, am Clara-Schumann-Gymnasium. Hier hat ihn die Mitstifterin zur späteren Msgr.-Buschhausen-Stiftung, Frau Dr. Karola Nüße, als Kollegen kennen und schätzen gelernt. Es folgt die lange Zeit als Lehrer für Kath. Religion , Geschichte und im „Bonusjahr“ für Latein am Hölderlin-Gymnasium in Köln-Mülheim, 30 Jahre lang von 1971 bis 2001 - hier nenne ich nur wenige Punkte:
- Begründung der Schulmeß-Schola
- Begleitung von Klassenfahrten insbesondere nach Hellas
- Besinnungstage für Abiturienten in Maria Laach
Während dieser Zeit am Hölderlin-Gymnasium war er der Gruppenkaplan der dortigen ND-Gruppe St. Anno – und als solcher eine prägende Figur für Viele, nicht nur Schüler, sondern auch für Eltern und Familien Winterfahrten und Zeltlager, Annofeste, Gruppensonntage die großen Fahrten nach Rom und Assisi, erstmals 1976, dann „im Wechsel“ mit Padua / Venedig, später Istanbul
Daneben war Rolf E. Buschhausen über viele Jahre, bis August 2012, Subsidiar an St. Heribert in Köln-Deutz, in seiner Primiz-Pfarrei.
Im Februar 1986 Ernennung zum Monsignore durch Papst Johannes Paul II.
Im Februar 1998 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande durch Bundespräsident Roman Herzog.
… und nach seiner aktiven Zeit als Lehrer und Gruppenkaplan:
Diözesanrichter von 2003 bis Ende 2020 im Offizialat des Erzbistums Köln.
Auch aus dieser Zeit sind mehrere Mitbrüder heute hier.
In den letzten Jahren hat Msgr. Rolf Buschhausen wesentlich im Caritas-Altenzentrum St. Heribert sowie in seiner Taufpfarrei St. Marien in Köln-Kalk als Priester ausgeholfen.
Die letzten abgesprochenen Termine fielen in die Zeit seines gut 3-wöchigen Krankenhaus-Aufenthaltes Anfang Juli, so etwa an seinem Geburtstag, dem 3. Juli. Danach war er wieder zu Hause in seiner Wohnung in der Düppelstr. in Deutz bis zum 1. Dezember. Während dieser gut 4 Monate hat er (neben 3 Arztbesuchen ganz zu Beginn) nur einmal seine Wohnung verlassen können, Anfang Oktober zum Sonntagsgottesdienst nach St. Aposteln, ansonsten fehlte ihm die Kraft. Anfang Dezember war der Umzug ins Hospiz St. Marien in Nippes erforderlich, dort ist Msgr. Buschhausen am 1. Weihnachtstag friedlich eingeschlafen.
Soweit wichtige Stationen im Leben des Verstorbenen, von Msgr. Rolf E. Buschhausen.
Jeder von Ihnen und Euch hat hier wahrscheinlich seinen Bezugspunkt gefunden, so vermute ich es jedenfalls.
Aber das allein greift aus meiner Sicht viel zu kurz, um das Wirken von Rolf Buschhausen zu würdigen. Ich denke, wir müssen das weiter denken, in langen Linien:
Rolf Buschhausen war für uns
- Priester
- als Gesprächspartner
- als verständnisvoller Seelsorger - auch, wenn Dinge missglückt waren
- bei Hochzeiten, bei Taufen, bei Beerdigungen
- er war Pilger- und Studienfahrten-Anreger und -Leiter um neue Horizonte, neue Perspektiven zu eröffnen
- er wurde der Gründer der ‚Hilfsaktion für den fernen Nächsten‘, wir gehen gerade ins 60. HA-Jahr
- er war 2007 der Mitstifter der ‚Monsignore-Buschhausen-Stiftung für ferne Nächste‘
- er wurde unser guter Freund
- oder einfach: unser Buschi - jeder von uns wird seinen eigenen Bezug haben
- und er war der Dankbare: denkt nur an die vielen Kamelien, die er verschenkt hat.
In seinen Vermächtnisaufzeichnungen hat Msgr. Rolf E. Buschhausen ebenso Hinweise zur Gestaltung seiner Traueranzeige gegeben:
Der Textkopf der Todesanzeige solle mit einem Zitat von Francois Fénelon beginnen, das er anlässlich einer Chartres-Paris-Fahrt mit Abiturienten 1985 in Cambrai entdeckte, wo Fénelon Bischof war. Sie haben es wohl gelesen. Es ging Rolf Buschhausen immer um die Menschen: „ich liebe die Menschen“. Menschen in der Nähe - und Menschen in der Ferne, so betonte er vielfach.
Und ganz bewußt möchte ich noch die „Mitsorgenden“ der letzten Wochen und Monate ansprechen: Ihr habt durch Eure Treue und Euren Einsatz mit dafür gesorgt, dass Rolf Buschhausen möglichst lange in seiner Wohnung bleiben konnte. Das war ihm sehr wichtig. Ihr ward für ihn da, habt Euch gekümmert, auch wenn es nicht immer einfach war. Vielen Dank dafür! Und dann gilt mein besonderer Dank Dir, Rainer, und Dir, Christoph, dass ihr Rolf in diesen Monaten priesterlich begleitet habt.
Jetzt wäre eigentlich noch der Ort, die Entstehungsgeschichte der Hilfsaktion und der Stiftung zu rekapitulieren. Das erspare ich uns heute, ich setze es im Groben als bekannt voraus. Hilfsaktion und Stiftung sind, wenn ich es so zusammenfassen darf, Rolf Buschhausens „Kinder“. An ihnen war ihm immer gelegen, ihnen soll es auch in Zukunft gut gehen, so sein Wunsch.
Am 20. November konnte er erstmals nicht am Basar in Köln-Deutz teilnehmen; montags hatte er eingestanden, dass es nicht geht. Aber er wollte am späten Nachmittag des Basartags einen Bericht haben. Nicht Zahlen, sondern: „wie war es? wie war die Stimmung? habt ihr euch vertragen? habt ihr gute Gespräche geführt? hat alles geklappt?“ Dann war er zufrieden und konnte sich entspannt zurücklehnen. Dasselbe auch am Folgesonntag nach dem Lambertus-Basar in Düsseldorf!
Seine große Bitte, an uns alle: bleibt zusammen, macht weiter! - für die fernen Nächsten!
Fotos von der Beerdigung am 10.1.2023 in Köln. Alle Kosten wurden wie vom Verstorbenen verfügt aus dessen Nachlass beglichen. Anstatt Blumen und Kränzen wurde um eine Spende für die Hilfsaktion gebeten.
In "unserem" Projekt in Basanti (Indien) kamen am 5.1.2023 alle Schwestern und die Internatskinder zu einem Gedenkgottesdienst für Father Buschhausen zusammen.
Kölner Stadtanzeiger, 4.1.2023
Der nachfolgende Text von Msgr. Dr. Thomas Vollmer ist entnommen aus dem Buch „… und es gibt sie doch! 25 weitere Priester und ein Diakon in guter Erinnerung“, herausgegeben von Klaus-Peter Vosen, fe-medienverlags GmbH, 1. Aufl., 2024